Wo die Seele Fiesta feiert
(aus einem Zeitungsartikel)
Poel bedeutet “flaches Land”. So nannten die Slawen einst die größte Insel Mecklenburgs. Die Eroberer des Ostens müssen blind gewesen sein: Poel vereint nämlich alle Mecklenburger Landschaftsformen bis hin zu Hügeln undSteil-
küste.
Von der wechselvollen Geschichte zeugen vor allem die romanisch - gotische Backsteinkirche und die Schlosswallanlagen in Kirchdorf. Der in der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete Kirchenbau steht inmitten der Wallanlagen, einer im 30jährigen Krieg zerstörten Festung, die erst von Wallenstein und später von den Schweden besetzt wurde.
Nur einen Landweg gibt es von Wismar zur Insel Poel. Der führt über einen Brückendamm, der die “Breitling” genannte Meerenge überquert. Gleich dahinter findet der Gast ein 37 Quadratkilometer kleines Paradies . Eine Insel wie aus dem Bilderbuch. Kein Massentourismus. Keine Umweltverschmutzung. Einfach nur Idylle. Flach abfallende Sandstrände mit ruhigen Wasser, schroffe Steilküsten und sattgrüne Wiesen, knorrige Bäume, junge Eichen und eine üppige Salzwiesenvegetation säumen den Weg nach Kirchdorf an der Kirchsee - ein kleiner fjordartiger Meeresarm, der am idyllischen Sportboot- und Fischereihafen des zentral gelegenen Ortes endet. Natur pur.
In den Sommermonaten begeistert die Gäste das Baden, Surfen und Segeln, aber auch kleine Rockkonzerte mit heimischen Musikern. Es gibt aber auch Kutschenfahrten, Ausritte , Feste und Kinderveranstaltungen.
Vom September bis März kommen vor allem die Naturliebhaber. Zum Beispiel Radfahrer, Wandervögel- und
Pferdenarren, Fossilien- und Muschelsammler oder (Hobby) Ornithologen, die hier phantastische Möglichkeiten haben,
in aller Ruhe seltene Vogelarten zu studieren; ergänzt durch naturkundliche und ornithologische Führungen.
Aber nicht nur Seevögel auch Seefahrer zieht es nach Poel. Immerhin bietet die Insel die ersten Sportboothäfen an der Ostseeküste zwischen Lübeck und Wismar. Leidenschaftliche Liebhaber von Holzschiffen schätzen übrigens die Poeler Bootsbauer - sie restaurierten auch den alten Lotsenschoner “Atalanta”, auf dessen Planken schon Ex-Bundeskanzler Willy Brandt auf den Wellen der Ostsee schwankte.
Berühmt sind auch die Poeler Krabben, die im Frühsommer aus dem Salzhaff gefischt werden. Wahre Gourmets
ziehen sie den etwas grösseren Nordseekrabben allemal vor, weil sie ganz frisch noch besser schmecken. Die zahlreichen Gaststätten und Restaurants der Insel bieten ein umfangreiches Angebot von frischen Fischgerichten über typische Mecklenburger Küche bis zu internationalen Spezialitäten.